Die Chroniken eines GameCity Überlebenden…

Bereits bei der Anreise werden die Gamer auf ihre Map-Kenntnisse und Wegfindungs-Skills getestet. Erst schnell ein GameCity Amulett organisiert, welches den Durchschnitts-Gamer erlaubt bis ganz in IMG_0418die von PEGI 18 gehüteten Territorien vordringen zu können und schon geht das Abenteuer los! Man betritt das Areal durch einen übergroßen Transpartent-behafteten Aufstellerbogen, ohne zu ahnen, dass der freundlich grüßende Mann am Eingang der Wächter des Nicht-Ausgangs ist! Wer einmal an ihm vorbei ist, kommt so schnell nicht wieder! Um den Tempel der Alt-Spiele und Spiele-Neuheiten wieder zu verlassen, muss man schnell mal eine Länge des ganzen Areals abgehen – dazu später!

Man hat das Rathaus noch nicht mal betreten, schon hält man in jeder Hand 3 Einkaufstaschen voller Flyer, Goodies und Werbeartikel. (Sprichwort des Tages: Man kann auch ohne Jagd Beute machen…) Vorbei an zwei Sportflitzern, welche man gleich daneben (wenn auch nicht im Real-Life) zumindest im IMG_0375Grand Tourismo 6 Style testen kann, hinüber Richtung Sony-Trucks. Die blauen Riesenkutschen erfreuen sich großer und warteschlangenorientierter Beliebtheit – einige Gamer sind vom vielen Tageslicht sichtlich irritiert! Die meisten Besucher treibt es geradewegs in das Gemäuer des Rathauses und bereits an der Tür lässt sich die nächste Errungenschaft verbuchen – das ReadMe zur GameCity! Die Freude über allgemeine Informationen zu den Ausstellern, den Veranstaltungen und einer Map die sich (zur Überraschung einiger Gamer) nicht nach Norden dreht, wird von einem vertrauten Geräusch unterbrochen… ein Geräusch, dass man lange nicht mehr gehört hat… ein Blick auf den ersten Tisch, versetzt einen in seine Kindheit zurück.

 

Hier lässt sich Geschichte erfahren – es können Erlebnisse nachgeholt werden und der Geist früherer Gaming-Pioniere liegt in der Luft! Subotron lässt mit erstaunlich wenig Sicherheitspersonal auf den IMG_0383IMG_0385ersten Konsolen der Gaming-Geschichte Spielen! Das fühlt sich an, als wie wenn Opa vom Krieg erzählt! Jeder hat hier die Möglichkeit einmal im Leben PacMan auf einer Altari 2600 zu spielen, denn dazu bekommt man nicht mehr oft die Gelegenheit! Leider ist der kulturelle Teil der GameCity, also jener, den man unter Lebenserfahrung verbuchen kann, damit zu Ende! Alles weiter wird lediglich noch unter werbegeschichtlichen Perspektiven interessant.

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Doch es gibt noch Hoffnung! Der Stand neben den Gaming-Relikten bietet Informationen (!) (echte Informationen!!!) zum Thema Frei(s) Spiele(n). Es lohnt sich endlos den netten Menschen hinter ihrem Broschüren-bedecktem Tisch einen Kaffee zu bringen, um ein noch endloseres Gespräch über spiele-politische Themen zu führen. Wer dort einen Kugelschreiber findet kann sich den Stand dann auch selbstständig auf seiner GameCity Map als Hidden Objekt eintragen! Doch dann geht es weiter!

 

 

Es folgt, eine Dauerwerbe-Veranstaltung!

Im Arkadenhof kommen vor allem die Jüngeren auf ihre Kosten, da man hier das Prinzip von Spiel und Bewegung ganz gelungen umgesetzt hat. Viel laute Musik, viele springende, tanzende und von einem Fußballrodeo fallende Kinder – schnell weiter! Irgendwo auf dem Weg wurde einem eine Spezialausgabe der lachsfarbenen Zeitung für LeserInnen in die Hand gedrückt… liest sich auch im Real-Life ganz gut!IMG_0389

Im E-Sport Raum rotten sich die schaulustigen Besucher vor der Bühne zusammen und bilden zusammen ein begeistertes Publikum. Das ReadMe verrät die momentanen und zukünftigen Spektakel, welche noch auf dieser Bühne stattfinden werden – kaum eines wirkt wie ein Pflichttermin!

 

IMG_0390Auf der Weiterreise ans hintere Ende des Raumes fällt der Blick auf die Waffen des Gamers! Der Logitech-Stand präsentiert stolz und auf blauem Untergrund die exklusivsten Spielgerätschaften die ein Durchschnittszocker niemals brauchen kann! Ein kleines Foto, einen Moment so tun als hätte man Ahnung davon was die ganzen zusätzlichen Knöpfe sollen und die Einsicht, dass selbst fortschrittliches Design nichts an den eigenen, dem Gegner stets unterwürfigen Skills ändern werden! Gegenüber präsentiert sich CoolerMaster mit einer mysteriösen Box die von sehr aufreizend gekleideten Damen in Uniform bewacht wird. Ein Schelm ist, wer da böses denkt!

 

Für alle, die ihre Wanderausrüstung zu Hause vergessen haben, ist an dieser Stelle Schluss! Das obere Stockwerk kann nur über das Treppengewirr erklommen werden, welches einem, dank der üppigen Marketingausbeuten, Strapazen wie bei der Erstbesteigung eines 8000ers abverlangt. Oben angekommen stolpert man in den „Gaming Room“. Hier kommt es zu ganz erstaunlichen Vorkommnissen!

Gleich bei der Tür stößt man auf ein eigenwilliges Paradoxon solcher Spieleveranstaltungen! Das man aus Konkurrenzgründen Spiele nicht fotografieren bzw. abfilmen darf ist klar, aber dass man sich das Spiel nicht mal über die Schultern der anderen Spieler ansehen darf… Für viele unterdurchschnittlich begabte Spieler ist das ein Problem, denn wenn man sich zum 50ten Mal die Steuerung erklären lassen muss, trotzdem scheitert und man abfällig gefragt wird, wie man das Problem mit der Handhabung von Messer und Gabel zu Hause gelöst hat, verliert man bald auch die anfänglich euphorische Motivation.IMG_0394

 

Nun sind wir im EA Sektor, der offensichtlich die Gender-Debatte um die Bundeshymne mitbekommen hat und aus diesem Grund die Gamer in Fußball und Haushalt einteilt!

 

 

Vorbei an der neusten Beamer Technologie, die man sich direkt vor die Wand stellen kann auf die IMG_0401man beamen möchte, findet sich eine nicht geringe Menschenmenge meist geringen Alters, teils nach unten starrend, teil springend und doch hoch konzentriert. Der Fachkundige erkennt sofort die Zusammenrottung der Zielgruppe Nintendos. So flink man in seinem Alter auch sein kann, huscht man in Richtung #UbiGameCity. Von „weitem schreit“ einem das Plakat des vierten Teil des UbiSoft Klassikers entgegen und auch hier stellt man sich manierlich zum Gemetzel an!

 

Gegenüber der Big Player befindet sich fast über die ganze Länge des Raums der Indie Games Bereich. Hier lohnt es sich Halt zu machen, vieles über die internationale wie auch österreichische Indie Szene zu erfahren und auch mal einiges anzutesten. Fans von Visitenkarten werden hier einen Sammelkartenverein gründen können.

Den Gaming Room wieder verlassend, etwas abseits des eigentlichen Trubels, findet man Aussteller, die wie ihre Kollegen von Subotron schon bewiesen haben, zu Unrecht auf die Randplätze verweisen wurden. Hätten sie die Wahl gehabt, wären diese Aussteller trotzdem dort wo man sie hingesetzt hat, einfach weil man sich abseits des Lärms besser unterhalten kann. Wer nach Expertenmeinungen sucht, wird dort fündig!

Und dann…

Wer es anfangs geschafft hat, das richtige Amulett ergattern zu können, (sofern das überhaupt notwendig war) hat nun die Möglichkeit mit den ganz harten und der Sonne abzuhängen. In den Back Rooms findet sich alles was ins Hinterzimmer gehört. Hauptsächlich X-Box. Eigentlich fast nur X-Box.

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Im PEGI 16-Raum hat man die Chance in stimmigem Ambiente HALO zu zocken bis man vom Hausmeister vertrieben wird.

 

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Wer sich gerne mit der ganzen Geschichte der HALO-Reihe auseinander setzen möchte, kann hier alle Entwicklungsstadien durchlaufen!

 

Im hinteren Hinterzimmer, (hier gilt bereits PEGI 18) kann alles bewundert werden, was blutrünstig und grausam ist. Wer hier nicht Henker sein möchte, kann sich henkern lassen!

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Genug!

Vollgepackt und leicht-mittel bis schwer verstört bahnt man sich den nächsten Fluchtweg aus dem Getümmel an spielenden Menschen, die mit ihren Werbegeschenken wild um sich werfen. Hat man es erst einmal ans Tageslicht geschafft bleibt zu hoffen, dass man den richtige Ausgang nimmt, denn durch den Nicht-Ausgang (Eingang) schafft man es selbst mit Kinderwagen nicht hinaus! Die letzte Hürde besteht nur noch darin, sich nicht von Sicherheits-indoktrinierten SAFEBIKE Parkour der MA46-Teilnehmern auf ihren geräuschlosen E-Bikes niederstrecken zu lassen. Wer auch diesen letzten Jump and Run hinter sich gebracht hat ist glücklicher Absolvent der GameCity 2014 und kann nun endlich seinen Werbemittel- und Zeitschriftenbestand in der bibliothekhaften Toilette seiner Wahl aufstocken.

… bis 2015!

Fazit:
Die GameCity 2014 ist auf jeden Fall einen Besuch wert und mit den richtigen Leuten an der Seite, sicher auch ein Erlebnis, welches in Erinnerung bleibt! Auch wenn laut vielfacher Kritik die GameCity für eine Gaming-Messe zu klein sein, legt sie jedes Jahr an Platz, Besucherzahlen und Ausstellern zu! Die GameCity stellt eine der wenigen Möglichkeiten für österreichsche Unternehmen in der Gaming-Branche dar, um mit ihren Kunden, Fans und Interessenten in Kontakt zu kommen! Die GameCity wird in den nächsten Jahren sicher weiter wachsen, sich aber sicher nicht zu einer Veranstaltung entwicklen, die mit den großen Messen wie E3, GamesCom oder der Tokio Game Show vergleichbar wäre – wäre wahrscheinlich auch gar nicht wünschenswert. Viel mehr geht es darum neue Dinge auszuprobieren, mit gleichgesinnten in Kontakt zu kommen und vor allem viel Spaß zu haben! Aber jedem das seine…